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Die Schattenseiten der Festivalsaison

Das Beste am Sommer sind neben den warmen Temperaturen die Festivals und Konzerte. Auf Open Airs wird nicht nur gefeiert, sondern es kommt leider auch zu sexuellen Belästigungen. Doch was wird bisher dagegen getan?

Sexuelle Gewalt als gesellschaftliches Problem

Die sexuelle Gewalt ist verheerend für Psyche und Gesundheit. Sie ist nicht nur für die Opfer sehr belastend und traumatisierend, sondern für das gesamte soziale Umfeld. Jede zweite Frau in Deutschland hat bereits sexuelle Belästigung erleben müssen. Es gibt kein „typisches Opfer“, es kann jede*n treffen.

Sexuelle Belästigung ist nicht zu rechtfertigen

Es ist nicht die Schuld des Opfers, dass es zu einem Übergriff kommt. Es liegt nicht an der Kleidungswahl, der Dunkelheit, der Menschenmenge oder den Tanzmoves. Niemand darf auf Festivals einfach so zu Freiwild werden. Wir müssen alle Zivilcourage zeigen und die Augen und Ohren offenhalten. Auch wenn Festivals manchmal abgespaced sind, gelten da nach wie vor die gleichen Regeln wie in der „echten Welt“. Festivals sollten für alle ein Safe Space sein.

Was ist bisher an sexuellen Übergriffen auf Festivals bekannt?

Zuletzt sorgte das Summer Breeze in 2022 für negative Schlagzeilen. Das Metal-Festival geht bekanntlich über vier Tage und endete letztes Jahr mit einem bitteren Beigeschmack. Insgesamt soll es fünf Vorfälle gegeben haben, bei denen Crowdsurferinnen von Tätern gezielt unter der Kleidung angefasst worden sind. In einem Fall stand sogar der Verdacht der Vergewaltigung im Raum. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf.

In Schweden wurde sogar ein Festival gecancelled, weil es eine Vielzahl an sexuellen Übergriffen gab. Nach dem Bråvalla Festival in Schweden gingen 2017 fast 30 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung bei der Polizei ein. Der Veranstalter reagierte und stellte das Festival aufgrund der Vorfälle komplett ein.

Safe Space-Konzept auf Festivals

Verschiedene Konzepte werden auf Festivals ausprobiert, um diese sicherer zu machen.

Codewort „Wo geht’s nach Panama?“

Menschen, die sich auf Festivals unwohl und belästigt fühlen, können sich so einfach und unkompliziert an das Service- und Sicherheitspersonal wenden. Mit dem Codewort werdet ihr dann direkt aus der Situation rausgeholt und in einen geschützten Raum begleitet, wo ihr von geschultem Personal unterstützt werdet.

Künstler*innen und Bands machen auf das Thema aufmerksam

Einige Künstler*innen und Bands setzen klare Statements auf Konzerten und Festivals. Die Band Kraftklub hat vor der Open Air-Tour nochmal über Social Media und auf der Bühne darauf hingewiesen, dass sich auf deren Shows alle wohlfühlen sollen und die Band „keinen Bock auf übergriffiges, homophobes, rassistisches oder transfeindliches Verhalten auf unseren Konzerten habe.“

Hohe Dunkelziffer bei Festivals

Übergriffe auf Festivals sind keine Einzelfälle und wiederholen sich leider immer – von verletzenden Anmachsprüchen bis hin zur Vergewaltigung. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, da einige Verbrechen aus falscher Scham nicht gemeldet werden.

Jede*r soll sich auf Festivals wohlfühlen

Festivals sind dazu da, ausgelassen zu feiern und sich wohlzufühlen. Übergriffiges, rassistisches und menschenunwürdiges Verhalten sind generell ein absolutes No-Go.

Wir haben auf unserer Website einige Anlaufstellen für Euch zusammengefasst. Wenn Ihr Opfer sexueller Gewalt geworden seid, versucht mit jemanden darüber zu sprechen. Ihr seid nicht allein.

 

Die Schattenseiten von Festivals - Anzügliche Sprüche und Grapschen sind keine Seltenheit.