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Die Entwicklung von Cybermobbing der letzten Jahre

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing ist das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen von Menschen im Internet. Cybermobbing kann auf sozialen Netzwerken, wie Facebook und Instagram oder auch auf Websites, Foren oder in Chats vorkommen.

Arten von Cybermobbing

Cybermobbing hat viele Gesichter und tritt in unterschiedlicher Form auf. Grundsätzlich wird zwischen direktem und indirektem Cybermobbing unterschieden. Wir erklären Euch verschiedene Arten von Cybermobbing.

Flaming

Flaming beschreibt alle Arten von Beleidigungen und Beschimpfungen, die in öffentlichen Bereichen des Internets platziert werden. Oft wird nur von kurzer Dauer beleidigt und der Täter oder die Täterin wartet darauf, dass reagiert wird. Kommt es dann zum „zurückpöbeln“, spricht man sogar von „Flame-Wars“, die dadurch entstehen können.

Belästigung

Von Belästigung spricht man, wenn wiederholt anstößige Nachrichten über einen gewissen Zeitraum verschickt werden. Die Nachrichten oder Kommentare erhalten beleidigende, bedrohende oder vulgäre Inhalte.

Identitätsdiebstahl

Beim Identitätsdiebstahl verschafft sich der Täter oder die Täterin Zugang zu einem Account vom Opfer, zum Beispiel zum Account einer Social Media Plattform. Anschließend werden Inhalte verschickt oder veröffentlicht, die ein schlechtes Licht auf die Person werfen. Im schlimmsten Fall wird dadurch sogar eine Straftat begangen, indem zum Beispiel pornografische Materialien veröffentlicht werden.

Grooming

Als Grooming wird das gezielte Ansprechen von Personen mit dem Ziel, einen sexuellen Kontakt zu beginnen, bezeichnet. Häufig sind Kinder und Jugendliche hiervon betroffen. Erwachsene nutzen falsche Angaben wie Name und Alter und versuchen sich so Vertrauen aufzubauen. Grooming ist eine Form der sexuellen Belästigung und wird somit strafrechtlich verfolgt.

Happy Slapping

Unter Happy Slapping versteht man, wenn körperliche Angriffe gegen unbekannte Personen, Mitschüler*innen oder Lehrer*innen gefilmt und im Internet verbreitet werden. Happy Slapping ist gleichzeitig Mobbing und Cybermobbing.

Cyberstalking

Beim Cyberstalking werden wiederholt einschüchternde Nachrichten, die Drohungen oder Erpressungen beinhalten, verschickt. Aber auch Anrufe oder Kommentare auf Social Media zählen dazu. Nicht selten werden auch Freunde und Familie des Opfers kontaktiert und Bilder sowie persönliche Daten des Opfers veröffentlicht.

Sexting

Das Wort Sexting beschreibt das Verschicken und Tauschen von eigenen Nacktaufnahmen oder das Internet. Wenn die Aufnahmen allerdings in die falschen Hände geraten, kann das häufig sehr unangenehme Folgen haben. Wenn solche Bilder einmal in Umlauf gebracht wurden, besteht meistens keine Möglichkeit mehr, die Verbreitung zu stoppen.

Seit wann gibt es Cybermobbing?

Der Begriff Cybermobbing stand 2009 erstmals im Duden. Die ersten Studien wurden in Deutschland bereits 2007 zum Thema Cybermobbing durchgeführt. Das Internet vereinfacht es Mobbern, da die Hemmschwelle geringer ist, als wenn man sich persönlich gegenüber steht.

Wer kann von Cybermobbing betroffen sein?

Grundsätzlich kann Cybermobbing jeden treffen. Cybermobbing findet in der Schule, am Arbeitsplatz und auch in Vereinen statt. Cybermobbing kommt meistens ohne Anzeichen oder Ankündigung. Manchmal kann es so schnell gehen: Ihr postet ein Foto aus dem Badeurlaub oder vom freizügigen Karnevalsoutfit und denkt Euch nichts dabei. Plötzlich hat jemand Fremdes ein Hasskommentar unter Eurem Foto hinterlassen – aus welchem Grund auch immer. Im Internet kann sich alles rasend schnell verbreiten durch ein paar Klicks.

Cybermobbing in der Schule

Nach einer PISA-Studie ist bereits jede*r sechste Schüler*in in der Schule von Mobbing betroffen. Am häufigsten finden dabei verbale Beleidigungen statt. Es wird immer wichtiger, dass ein fairer Online-Umgang miteinander in den Schulen thematisiert wird, um Schüler*innen dafür frühzeitig zu sensibilisieren. Wichtig ist auch, dass betroffene Schüler*innen in Schulen einen Ansprechpartner haben und auch die, die Cybermobbing beobachtet haben. Schüler*innen müssen zudem ermutigt werden, sich nicht als „Petze“ zu fühlen und Cybermobbing zu melden.

Cybermobbing am Arbeitsplatz

Cybermobbing am Arbeitsplatz ist für die Betroffenen besonders belastend. Häufig können die Opfer gar nicht abschalten, schließlich macht das Internet keinen Feierabend. Laut einer Studie finden rund 50 Prozent aller Mobbingfälle unter Erwachsenen am Arbeitsplatz statt. Eine äußerst schockierende Zahl. Häufig sind Leistungsdruck oder Konkurrenzverhalten ein Motiv. Es gibt auch nur selten Anlaufstellen und Präventionsmaßnahmen von der Seite der Arbeitgeber für Betroffene.

Warum wird gemobbt?

Die Frage lässt sich nur schwer beantworten. Betroffene geben an, dass ihr Verhalten häufig nicht so sei, wie andere es gerne hätten. Manchmal ist es auch, weil sie eine andere Persönlichkeit haben (vermeintlich zu laut, zu schüchtern, zu auffällig). Einer Studie nach sind weitere Anlässe für Mobbing die sexuelle Orientierung, die Nationalität oder der Glaube.

Ist Cybermobbing strafbar?

Ja, Cybermobbing ist strafbar! Seit dem 1. Januar 2016 ist Cybermobbing als eigener Straftatbestand im Strafgesetzbuch verankert (§ 107c StGB „Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems“).

Folgen von Cybermobbing

Mobbing und Cybermobbing kann schlimme Folgen für die Betroffenen haben. Häufig leiden die Betroffenen ihr Leben lang an psychischen oder psychosomatischen Problemen und können das Erlebte nur schwer verarbeiten. Aber auch der körperliche Zustand verändert sich häufig. Nicht selten klagen Opfer von Cybermobbing über Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Bauchschmerzen.

Zunahme von Cybermobbing seit der Pandemie

In der Pandemie hatten die Schülerinnen und Schüler viel Homeschooling. Hinzu kamen noch Kontaktbeschränkungen, Quarantänezeiten und Ausgangssperren. Dadurch hat sich das ganze Leben noch mehr ins Internet verlagert und es wurde mehr Zeit online verbracht. Viele Konflikte verlagerten sich ins Internet und das Cybermobbing nahm weiter zu.

Wie kann ich mich vor Cybermobbing schützen?

Wir haben einige Tipps für Euch, wie Ihr Cybermobbing von Euch möglichst fernhalten könnt. Schützt Eure Privatsphäre und seid vorsichtig im Umgang mit privaten Informationen und Kontaktdaten. Postet und äußert Euch mit Bedacht. Denkt immer daran, dass das Internet nicht vergisst. Alles, was Ihr einmal geschrieben oder gepostet habt, kann sich schnell verbreiten. Reagiert nicht auf Attacken. Antwortet nicht auf Hasskommentare, Beleidigungen oder Belästigungen. Sichert diese sofort per Screenshot und meldet die Attacke gegen Euch.

Was kann ich tun, wenn ich Opfer von Cybermobbing wurde?

Wenn Ihr Opfer von Cybermobbing geworden seid, solltet ihr die Hasskommentare oder Beleidigungen unbedingt per Screenshot mit Datum und Uhrzeit sichern. Danach solltet Ihr Euch einer vertrauten Person, zum Beispiel Euren Eltern, anvertrauen und nicht alles mit Euch selbst ausmachen. Auf nahezu allen sozialen Netzwerken könnt Ihr Hasskommentare melden und die Seite auffordern, die Inhalte zu löschen und den Täter oder die Täterin zu sperren. Zuletzt solltet Ihr Anzeige bei der Polizei erstatten oder Euch an Beratungsstellen wie HateAid wenden, diese melden die Hassattacken für Euch.

Anlaufstellen für Hilfesuchende

Auf unserer Website haben wir einige Anlaufstellen für Euch zusammengefasst. Mobbing und Cybermobbing kann jede*n treffen. Holt Euch Hilfe und lasst Euch beraten. Denkt immer daran: Ihr seid nicht allein.

Die Entwicklung und die verschiedenen Arten von Cybermobbing